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Mein Leben


 

Biografie

Mein Leben in einer kurzen Geschichte

An einem Samstagmorgen im wunderschönen Wonnemonat Mai des Jahres 1964 (es war der 23.) erblickte ich in Gelsenkirchen das Licht der Welt.

Meine Eltern Albert und Erika van Tiggelen tauften mich auf den Namen  Norbert, und ich wuchs bis zu meinem sechsten Lebensjahr in Essen-Altenessen auf, bevor wir 1971 nach Wanne-Eickel (heute Herne 2) zogen.

Nach den ersten vier Jahren auf der Grundschule „Südschule“ in Röhlinghausen wechselte ich zur Albert-Schweitzer Hauptschule, die ich bis zum neunten Schuljahr besuchte, und ohne Ehrenrunden mit einem ganz normalen Hauptschulabschluss beendete. Noch heute bin ich meinem damaligen Klassenlehrer Dietmar Barkmann dankbar, dass er mich mit viel Liebe, Disziplin, Geschick und Wissen durch die 70er Jahre führte.

Direkt nach Beendigung meiner Schulzeit begann ich als fünfzehnjähriger Teenager eine Ausbildung zum Gas-Wasserinstallateur, die im Januar 1983 mit dem Bestehen der Gesellenprüfung endete. Noch im gleichen Jahr bestand ich meine Führerscheinprüfung der Klasse 3, und lernte die Frau meines Lebens „Jeannette Bracht“ kennen, mit der ich immer noch glücklich zusammen bin.

Im April 1984 zog es mich nicht unbedingt freiwillig an die mütterliche Brust unseres damaligen Hauptfeldwebels der 1. Kompanie der Ruhrlandkaserne in Essen-Kupferdreh. Nach dreimonatiger Grundausbildung ging mein Marschbefehl in Richtung der Haard-Kaserne nach Datteln (Recklinghausen), in der ich die restlichen zwölf Monate meiner Wehrpflichtzeit als Flak-Mechaniker diente. Ich verbrachte dort eine wunderschöne Zeit, die mir leider aus Mangel an freien Planstellen, nicht verlängert wurde. Auf Grund einiger kleiner Streiche war ich einer der wenigen Soldaten, die es „nur“ bis zum Gefreiten schafften.

Kurz nach Beginn meiner Reservistenzeit nahm ich mir 1985 mit meiner Lebensgefährtin die erste eigene Wohnung. Prompt ein Jahr später stand unser Töchterchen Jessica mitten in unserem Leben.

Nach verschiedenen Gelegenheitsjobs als Schlosser, Prospektverteiler, Hilfsarbeiter und Fahrer, bekam ich 1989 endlich eine Festeinstellung als Dachdeckergehilfe, und ich arbeitete mich innerhalb von ein paar Monaten „wortwörtlich“ nach oben.

Leider musste ich feststellen, dass der tiefe Fall schneller kommt, als man denkt, denn einen Tag, nachdem ich von meinem damaligen Chef sämtliche Schlüssel der Firma bekommen habe, wurde ich gekündigt. Er versprach mir jedoch, mich direkt nach der Schlechtwetterzeit im April wieder einzustellen, was er auch tat. Ein turbulentes Jahr nahm seinen Lauf. Nicht nur weil Deutschland 1990 Fußball-Weltmeister wurde, denn ich kam durch viele, viele Überstunden zügig von meinen Schulden herunter, die sich im Laufe der vergangenen Jahre angesammelt hatten.

Mein erster Urlaub mit Frau und Kind stand bevor und das erste eigene Auto sollte nach einigen Jahren wieder in der Garage stehen. Doch auch in dieser Zeit sollte ich nicht vom Glück verfolgt sein. Als ich eines Abends von der Arbeit nach Hause kam, lag ein Haftbefehl auf dem Tisch, und ich machte mich direkt auf den Weg zum nächsten Polizeirevier, um die Sachlage zu klären.

Ich bat meine Frau schon mal einen Kaffee zu kochen, den ich danach mit ihr trinken wollte, doch dazu kam ich erst sechs Wochen später, als ich von der Haftstrafe befreit war. Ein paar Monate zuvor hatte ich an einem Samstagabend auf offener Straße eine Frau beschützt, die von ihrem Ehemann verprügelt wurde. Nachdem er auf mich losgehen wollte, verteidigte ich mich, und zwang ihn in die Flucht.

Er zeigte mich an. Schon drei Wochen später kam es zur Gerichtsverhandlung, wo die Frau, die ich doch beschützt habe, gegen mich aussagte. Die Gesamtsumme der Gerichtskosten, der Gerichtsstrafe, des Schmerzensgeldes und der Sachbeschädigung beliefen sich auf viele tausend DM. Da ich es verschwitzte die monatliche Rate von 50 DM beim Gericht zu bezahlen, bekam ich den Haftbefehl.

Ich wurde mit erhobenen Händen und in Begleitung von fünf Polizeibeamten aus dem Polizeirevier abgeführt. Es nutzte noch nicht einmal etwas, dass mein damaliger Chef mit dem Restbetrag von 450 DM und 3000 DM Kaution bei der Staatsanwaltschaft war. Meine Haftstrafe musste ich in Einzelhaft absitzen. Im Gefängnis begann ich zum ersten Mal mit dem Aufschreiben meines frustrierenden Lebens.

Keinen Urlaub, kein Auto und wieder jede Menge Schulden am Hals, begann ich direkt nach meiner Haftzeit wieder zu arbeiten. Ich brauchte ein ganzes Jahr, um die Überzahlung abzuarbeiten, weil mein Chef meiner Frau während meiner Haftzeit weiterhin den Lohn zahlte, den ich verdient hätte, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals bei ihm bedanken möchte (Vielen Dank Gerd).

Nachdem ich im November 1991 meinem Chef gegenüber schuldenfrei war, wurde ich abermals gekündigt, doch das schockte mich nicht mehr so sehr, wie noch zwei Jahre zuvor.

Im Mai 1992 entschloss ich mich abermals dazu, meinen beruflichen Werdegang zu ändern, und begann eine Umschulung als Maler- und Lackierer, die ich im Mai 1994 mit bestandener Gesellenprüfung als Bezirksbester abschloss. Ich bekam direkt einen Zeitvertrag in einem nahe gelegenen Malerbetrieb, wo ich bis zum Dezember arbeitete, und leider wieder gekündigt wurde, weil die Schlechtwetterzeit bevorstand. Man versprach mir, mich direkt wieder einzustellen, wenn das Wetter es zulässt, doch ich sollte sehr lange warten müssen.

Acht Monate später nahm ich darum an einer Umschulung zum „Technischen Vertriebsberater“  (Klinkenputzer) teil, die ich aber wegen mangelnder Computerkenntnisse nach drei Monaten abbrach, worauf ich eine dreimonatige Sperrzeit vom Arbeitsamt bekam.

Im Januar 1996 (während der Sperrzeit) wurde ich eines abends von einem betrunkenen Bekannten auf offener Straße angegriffen und dabei schwer verletzt, da ich mir meine rechte Faust zertrümmerte, als ich mich verteidigen wollte. Fast ein halbes Jahr war ich krankgeschrieben. Plötzlich meldete sich der Malerbetrieb aus der Umgebung bei mir, weil er an meiner Wiedereinstellung interessiert war.

Natürlich konnte ich zu dieser Zeit keine Zusage erteilen, und so geschah es, dass meine Lebensgefährtin zu arbeiten begann, woran sich bis heute nichts geändert hat. Im September 1998 kam unser Sohn Alexander zur Welt. Er sorgte im Laufe der Jahre für einen deutlichen Sinneswandel in mir.

Eines Tages als ich meinen Keller aufräumte, stieß ich rein zufällig auf eine alte Mappe, die ich in einem recht versteckten Karton fand. Als ich sie öffnete, begann ich zu schmunzeln, denn es waren all die Briefe, die ich während meiner damaligen Haftzeit meiner Frau geschrieben hatte.

Ich nahm sie mit in die Wohnung, und von diesem Tag an schrieb ich gewisse Vorkommnisse meines Lebens in Gedichten und Kurzgeschichten nieder. Bis heute sind etwa 700 Gedichte und Sinnsprüche, sowie 50 Kurzgeschichten dazugekommen. Ich bin stolz darauf, an einigen Anthologien teilgenommen zu haben.

Es beinhaltet 100 Gedichte rund um das Leben des kleinen Mannes. Diese Gedichtsammlung fand sogar in Österreich und in der Schweiz Liebhaber. Meine Leser waren bisher über die offene Art mit der ich schreibe begeistert.

Mein Elternhaus

Der Lebensweg eines Menschen wird in den meisten Fällen vom Elternhaus bestimmt, wobei die Charaktereigenschaften sowie die finanzielle Situation der Erzeuger eine wesentliche Rolle für den Werdegang des Kindes spielen. Ich hatte das große Glück aus ganz normalen mittelständigen Verhältnissen zu kommen. Mein Vater war die ersten zehn Jahre seines Berufslebens Bergmann, bevor er zur Bundesbahn wechselte und insgesamt 45 Jahre für seine Familie hart malochen ging. 
Ich ziehe meinen Hut vor dieser gigantischen Leistung. Er ist ein Meister der Selbstdisziplin, der stets seine Richtlinien hat. In erzieherischen Sachen wurde nicht viel diskutiert, denn was er sagte war Gesetz. Meine Mutter und ich hielten uns stets daran. Niemals habe ich bis heute erlebt, dass sich mein Vater unüberlegt in kritische Situationen begab. Inzwischen ist er zweifacher Opa.

Als Vater war er im Vergleich zu heute als Großvater recht streng. Selbst als dreizehnjähriger Junge hatte ich um 20 Uhr die Bettkarte zu stempeln. Gab es im Fernsehen mal ein Fußballländerspiel um 20:15 Uhr, musste ich an die Wand klopfen, und wenn er pfiff, hieß es für mich, dass ich ins Wohnzimmer herüberkommen durfte. Bis einen Tag vor meinem achtzehnten Geburtstag musste ich um Punkt 22 Uhr zu Hause sein, War es mal fünf Minuten später, hing der Haussegen schief.

Wie oft habe ich seine harten Gesetze verflucht, doch im Nachhinein bin ich ihm wirklich dankbar dafür. Meine Mutter war immer der Prellbock zwischen den harten Gesetzen meines Vaters und mir. Mit viel Liebe und Geschick schlichtete sie so manche prekäre Situation, wie verhauene Klassenarbeiten, oder gelegentliches verspätetes Heimkommen von mir. Sie tendierte jedoch häufig dazu in stressigen Situationen die Übersicht zu verlieren, indem sie in Panik verfiel, woran sich bis heute nicht viel geändert hat. Sie war immer eine sehr ordentliche, fürsorgliche und zuverlässige Mutter, auf die wir (Ehemann, Sohn, Schwiegertochter und Enkelkinder) uns stets verlassen können.

Eines ist auf jeden Fall gewiss: Zwei Menschen, wie meine Eltern, die den Krieg in ihren jungen Jahren miterleben mussten, die hungerten und vor Bomben flüchteten, haben mir in jeder Hinsicht eine wunderschöne Kindheit beschert! Jederzeit waren sie selbstlos bis zum heutigen Tag, erzogen mich sehr gläubig und zur stetigen Ehrlichkeit, und dafür möchte ich mich hiermit in aller Form weltweit bedanken!

Anhang:

Oft werde ich gefragt, wie ich zu der Schreiberei gekommen bin. Hier ist nun die ausführliche Antwort:

Vor ziemlich genau 12 Jahren begann ich mit dem Schreiben eines Tagebuchs. Irgendwas bewegte mich in dieser Zeit dazu, mein damaliges Leben niederzuschreiben.
Nein… nicht irgendwas…
Falsche Freunde, böse Zungen, üble Gerüchte machten mir das Leben zur Hölle. Irgendwo setzte man Lügen und Hetzkampagnen gegen mich in die Welt, und ich hatte das Gefühl, außer ein paar guten Freunden würde sich die ganze Menschheit gegen mich stellen.
Menschen, die mich nur vom Hörensagen kannten, bewarfen mich, meine wunderbare Frau und sogar meine Kinder mit Dreck…. Kaum zu glauben - aber wahr.
Ich zog mich zurück, denn ich konnte diese Gesellschaft nicht mehr ertragen. Ich, ein damals wirklich sehr humorvoller und lebensbejahender Mensch, der für seine Mitmenschen stets da war, wenn sie mal Hilfe brauchten, war angeschlagen wie ein Boxer kurz vor einer Niederlage.
Was war bloß passiert, dass alles so kam? Egal, Schnee von gestern - es würde aber Bücher füllen, glauben Sie mir bitte.
(Aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden J )

In dieser Phase meines Lebens habe ich sehr viel gelernt. Ich musste - und dagegen sträubte ich mich schon immer - erfahren, dass man in unserer Gesellschaft mit Lügen und Heucheleien oft weiter kommt als mit ehrlicher Arbeit, bzw. mit ehrlichen Worten.

Würden Sie mir glauben, dass es sogar der Fall war, dass ich anonyme Anrufe mit Morddrohungen bekam? Mir einen Stinkefinger zeigte, als man mich am Fenster sah, wenn ich mal hinausschaute? Und Kinder einen großen Bogen um mich machten, weil die Eltern ihnen einprägten, dass ich ein schlechter Mensch sei?

Und alles nur, weil ein paar gespaltene Zungen irgendwelche Lügen über mich verbreiteten, die durch das Weitertragen der Massen immer glaubhafter wurden! Ich habe in all diesen Jahren die Hölle durchlebt, aber niemals den Glauben an mich verloren - bis heute nicht.


Eingesperrt in meiner Wohnung, die ich oft monatelang gar nicht verlassen habe, habe ich jedoch eine ganz andere Welt kennen gelernt. Meine Gedankenwelt, so ehrlich, klar, makaber, ernst, unbefangen, traurig und humorvoll, wie auch immer sie war.

Ich erkannte dieses "Kopfkino" in mir, aber bis ich dieses zu Papier bringen konnte, passierte so einiges und ich bin überzeugt davon, dass nicht alles nur reiner Zufall war.


Mal abgesehen von ein paar tausend Seiten, die ich in den Schulheften schrieb, einigen Bewerbungen, ein paar Berichtsheften in der Lehrzeit, sowie diversen Einkaufszetteln für den Baumarkt und den Lebensmittelladen um die Ecke, hatte ich mit der Schreiberei bis 1990 nicht sehr viel zu tun.
In diesem Jahr 1990 jedoch war ich von meiner Familie für ein paar Wochen getrennt und damit man mich zuhause nicht ganz so wehmütig vermisste, schrieb ich fast täglich einen Brief, welche meine Lebensgefährtin alle brav in einem Schuhkarton aufbewahrte. Dann passierte schreiberisch wieder lange Zeit nichts, und zwar genau 12 Jahre lang. Anfang 2002 fand ich beim Aufräumen meines Kellers genau diesen Karton wieder, der mich natürlich dazu bewegte, die Arbeiten erstmal einzustellen und in den Briefen zu stöbern.
Da ich, wie ich im Vorwort schon berichtete, in dieser Zeit Höllisches erlebte, war wohl dieser Schuhkarton der Funke, der die Lunte zum Glimmen brachte… Gott sei Dank.

Meine weiteren Aufräumaktionen verschoben sich daraufhin um Monate… nein, ich will ehrlich sein: „Jahre“.

Dann plötzlich sollte eine Woche kommen, die mein Leben veränderte. Mein Vater, der zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Jahre Rentner war, rief mich an und beklagte sich wieder einmal schmunzelnd über die Hausarbeit, denn wir beide saßen schließlich in einem Boot, da auch ich zu dieser Zeit seit sechs Jahren zu dem Job als Hausmann verurteilt war. Mein Vater lud mich zu einem kleinen Wettbewerb ein, und zwar ein Gedicht über die Leiden des Hausmannes zu schreiben und somit wurde mein erstes Gedicht geboren.

Zwei Tage später besuchte mich ein alter Freund, der sich kurz vor dem Valentinstag mit seiner Frau in einer kleinen Krise befand, und wir suchten nach einer Lösung dieses Konfliktes.
Da gab es nur eine Lösung! Ich, als WELTUNBEKANNTESTER Autor mit einer Schreib-Erfahrung von genau einem Gedicht, schlug ihm vor, einen schönen Reim zu schreiben. Ich bastelte ein fürchterlich nettes Werk zusammen, welches die Krise der beiden prompt beendete, was für mich in dieser schweren Zeit natürlich ein voller Erfolg war.

Einen weiteren Tag später hörte ich in unserem Lokalradio von einem Lyrikwettbewerb zum Valentinstag. Jetzt, mit der Erfahrung von ganzen zwei Gedichten, konnte doch eigentlich nichts mehr schiefgehen! Und so schrieb ich mein erstes offizielles Gedicht „Der größte Stern“, welches zwar nicht zu den drei Top-Gedichten gehörte, es aber immerhin unter die „Top-Ten“ schaffte. Das Gedicht wurde am Valentinstag im Radio gesprochen und meine Frau durfte sich zudem einen wunderschönen Blumenstrauß von einem der bekanntesten Blumenläden unserer Stadt abholen.

Eine gerettete Ehe, ein Blumenstrauß und meinen Namen im Radio gehört zu haben, waren die ersten Erfolge meiner ersten Woche als Autor.

Das war es doch gewesen! Ich lernte endlich eine Möglichkeit kennen, den Leuten da draußen zu zeigen, dass ich nicht der Buhmann war, zu dem man mich seit Jahren machte - und ich nutzte sie.
Ein alter Freund hörte zufällig die Valentinstag-Radiosendung und vernahm meinen Namen, woraufhin er mich ein paar Tage später anrief und mich um Rat fragte. Er beklagte sich über die Hundebesitzer, die achtlos ihre Hunde vor seinem Haus „käckeln“ ließen - ob ich mir irgendwas einfallen lassen könnte?

Für einen Autor mit nun drei Gedichte Berufserfahrung ein Kinderspiel, und so wurde das Gedicht „Der Haufenfeind“ geboren, welches Sie in diesem Buch bereits lesen konnten.

Dieses Gedicht mit schwarzer Schrift auf gelbem Untergrund, als Warnschild ausgedruckt, einlaminiert und an den Gartenzaun geheftet, brachte durchschlagenden Erfolg, denn kaum ein Hundebesitzer ließ seinen Hund noch vor dem Haus meines Freundes sein Geschäft erledigen, und er war hochzufrieden.

Oder auch nicht?

In der Anfangszeit nervte meinen Kumpel gewaltig, dass die Hundefreunde nachts mit lautem Lachen das Gedicht lasen, oder es mit ihrer Kamera fotografierten. Manche schellten sogar bei ihm an und wollten wissen, bei wem sie es erwerben konnten. Ich hatte es also mit ein paar Reimen geschafft, meine Mitmenschen zur Einsicht zu bringen, und dasselbe wollte ich nun in meinem Umfeld auch schaffen.
Da ich ein relativ humorvoller Mensch bin, schrieb ich am Anfang über Dinge, die nicht unbedingt der Inhalt von normalen Tagesgesprächen sind.
Meine Themen waren Hundehaufen, Eiterpickel, ein Quicky im Hausflur, in Rente gekommene Prostituierte, Charakterschweine und so weiter.

Im Jahr 2006 betrat ich nach langem Zuraten meiner Tochter zum ersten Mal das Internet, machte mich auf die Suche nach einem geeigneten Schreibforum, wo ich meine nun etwa 100 Gedichte veröffentlichen konnte, und stieß schließlich auf das Forum „Schreibart.de“.

Auf Grund dessen, dass ich knapp 30 Jahre lang CB-Funker war und mit dem Rufnamen „Phosphorkeule“ einen relativ großen Bekanntheitsgrad im Äther hatte/habe, loggte ich mich auch unter diesem Namen auf dieser Plattform ein.
Allein dieser urkomische Name zog die Massen wie ein Magnet auf meine Gedichte, und da sie relativ unterhaltsam und humorvoll waren, hatte ich in kürzester Zeit viele, viele Stammleser. Schon nach knapp einem Monat Zugehörigkeit brachte ich es innerhalb von vier Stunden, nachdem ich ein Gedicht veröffentlicht hatte, auf 600 Aufrufe und mehr.

Ich hatte das Talent, Menschen gut unterhalten zu können, und meine Statements zu anderen Gedichten waren stets humorvoll, aber wenn es drauf ankam, auch ernst und durchdacht.

Wie es natürlich kommen musste, sorgte ich auch dort für Neider, denn manch ein populärer Autor versank neben meinen Leserklicks, und so kam hinterhältiges und übles Gerede zustande.
So nach und nach zog ich mich von diesem Forum trotz großer Leserzahlen zurück und eines Tages kam es dazu, dass mich ein Autor mit dem Pseudonym „HAUSMANN“ auf „Mystorys“ aufmerksam machte.
(Irgendwie müssen es mir die Hausmänner wohl angetan haben!)
Ich befolgte seinen Rat und schaute mir dieses brandneue Forum, in dem erst knapp über 60 Autoren vertreten waren, am 22. Februar 2007 an und entschloss mich, mich dort zu registrieren.
Wieder erschien der Name „Phosphorkeule“, und das Gedicht „Der Haufenfeind“ war das erste, welches ich dort veröffentlichte. Die ersten Kommentare in diesem neuen Forum waren alles andere als positiv, denn es gab da ein paar Autoren, die den Inhalt dieses Gedichtes nicht richtig verstanden, denn schließlich ging es mir nur um den unachtsamen Hundebesitzer und NICHT um das Tier.
Neben negativen Kommentaren gab es auch sehr schlechte Bewertungen, die dort damals wie auch heute noch in Sternen abgegeben werden konnten (1 bis 5) und somit war mein Einstand hier völlig daneben.

Als dann auch noch die Gedichte „Charakterschwein“ und „Mein Freund, der Pickel“ folgten, war der Stinkstiefel von „Mystorys“ geboren, der im Grunde „Norbert van Tiggelen“ hieß.

Trotz (oder vielleicht genau wegen) dieser doch etwas schmierigen, unappetitlichen Gedichte brachte ich es auch hier auf sehr gute Leserzahlen und hatte - wie schon meistens im Leben - auch hier das Ziel, an die Spitze zu gelangen, woraus ich NIEMALS ein Geheimnis machte und es offen zugab, was mir nicht selten den einen oder anderen Nicht-Möger bescherte. (Wer oben steht, der wird gelesen, so ist das nun mal… Zahlen lügen eben nicht).

Meine erste Buchveröffentlichung sollte nun kurz bevor stehen (2007), denn es wurde von verschiedenen Autoren und dem Verlag „Art of Arts“ das Projekt „Our Story - der Beginn eines Traums“ ins Leben gerufen, an dem ich teilnehmen durfte.
Als ich mein erstes Buch endlich in den Händen halten durfte, fühlte ich mich fast wie ein Weltstar - einer, über den die ganze Menschheit redet.
Natürlich machte ich in meinem Bekanntenkreis nun mächtig Werbung dafür, dass ich in einem Buch zu lesen war, was sich natürlich in Windeseile herumsprach.
Wieder hatten die Menschen einen Grund mehr gefunden, über mich zu reden, aber was war plötzlich los?
Da gab es doch AUF EINMAL Leute, die schon immer fest an mich geglaubt und mich niemals für einen schlechten Menschen gehalten hatten.
Plötzlich erzählte man mir, wer Böses über mich geredet hatte, und der eine schob die Schuld auf den anderen - komische Menschheit irgendwie.

Da ich nun Lunte gerochen hatte, versuchte ich natürlich, meinen Leserkreis zu vergrößern. Ich musste dafür aber eine Stilrichtungs-Änderung in Kauf nehmen, denn ich bemerkte immer wieder, dass meine Gedichte zwar belächelt, aber nicht wirklich ernstgenommen wurden. Der Tag der Wende kam, als ich das Gedicht „Der jüngste Tag“ schrieb...

Mit meinen sozialkritischen Gedichten, die ich jetzt seit 2008 schreibe, berühre ich die Menschen auf eine ganz andere Art als früher mit den Schmuddeltexten. Ich druckte im Laufe der Jahre viele hundert Kalender, Leseproben sowie Postkarten und verschickte sie meist kostenlos kreuz und quer durch das Bundesgebiet und auch über die Grenzen unseres Landes hinweg.

Meine Gedichte hängen mittlerweile in Arztpraxen, Rechtsanwaltskanzleien, Ämtern, Polizeiwachen, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altersheimen, schmücken gelegentlich Zeitungen und Kirchenblätter und auch Kataloge. Sie werden in verschiedenen Webradios, Altersheimen, und sogar während der einen oder anderen Kirchenmesse gelesen, wenn sie von dem Thema Gott handeln, der mir in all den Jahren sehr verbunden war.

Der Autor
Norbert van Tiggelen



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